Die Union und Cannabis: Zwischen Wahlkampfwaffe und Verbotspolitik
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Seit der Teil-Legalisierung von Cannabis hat sich die Union (CDU/CSU) als schärfste Kritikerin positioniert. Führende Politiker kündigen an, das Gesetz bei Regierungsübernahme rückgängig zu machen – ein Motiv, das im Wahlkampf 2025 zum Profil „Recht & Ordnung“ gehört. CDU
Das Wichtigste in Kürze
- Klare Ablehnung: CDU/CSU kündigen die Rückabwicklung des CanG an. CDU
- Wortführer: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder treibt einen restriktiven Kurs (Volksfeste/Biergärten als Konsumverbotszonen). n‑tv
- Evaluationslage: Erste Auswertung sieht keinen dringenden Handlungsbedarf und keine Konsumexplosion. LTO
Historischer Widerstand gegen die Legalisierung
Die ablehnende Haltung der Union ist historisch gewachsen: Die Partei argumentiert mit Gesundheits- und Jugendschutz sowie innerer Sicherheit gegen eine weitere Liberalisierung. Diese Linie wird seit 2024/25 offensiv erneuert – inklusive der Ankündigung, die Legalisierung zurückzunehmen. CDU
Die aktuelle Offensive: „handwerklich schlecht“ & „gefährlich“
In der politischen Kommunikation der Union wird das Gesetz als unzureichend und „gefährlich“ dargestellt. Prominent ist der bayerische Sonderweg, bei dem Konsumverbote auf Volksfesten und in Biergärten durchgesetzt wurden. n‑tv Parallel kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft die Reform und fordert offen eine Rücknahme. DPolG

Umsetzung in Bayern: Clubs & Verbotszonen
Bayern gilt als besonders strikt: Konsumverbote auf dem Oktoberfest und in Biergärten sind beschlossen; die Genehmigung von Anbauvereinen entwickelt sich langsam und bleibt im Ländervergleich niedrig. n‑tv ZEIT Beck
Evaluationsstand: Was sagt die Forschung?
Der erste EKOCAN‑Zwischenbericht (29.09.2025) meldet keine sprunghaften Konsumsteigerungen und sieht „keinen dringenden Handlungsbedarf“ bei zentralen Parametern der Regulierung; die formale Vorlage war für den 01.10.2025 angekündigt. LTO Bundestag Konturen
Chancen & Risiken
- Chance (Union-Sicht): Profilierung als Garant für Sicherheit & Jugendschutz; Mobilisierung konservativer Milieus.
- Risiko: Rückabwicklungsrhetorik erzeugt Rechtsunsicherheit, kann jüngere/liberale Wähler entfremden; Evaluationsdaten liefern bisher wenig Argumente für drastische Schritte. LTO
Die Union setzt auf Kulturkampfrhetorik. Strategisch ist das verständlich – kommunikativ aber riskant, weil die Evaluationslage nüchtern ausfällt und der Alltag vieler Bürger längst eine regulierte Normalität kennt. Konstruktive Verbesserungen (z. B. klare Verkehrstests, praktikable Vollzugsregeln) würden dem Jugendschutz mehr helfen als Rückabwicklungsforderungen.
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