Trendwende? Studie: Legale Cannabis-Quellen dominieren
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Ist das die lang erhoffte Trendwende im Kampf gegen den Schwarzmarkt? Der neue KonCanG-Projektbericht (Frankfurt UAS/ISFF) wertet die Antworten von 11.471 Teilnehmenden aus. Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit berichtet, seit dem CanG legales, kontrolliert produziertes Cannabis konsumiert zu haben (88,4 % in den letzten sechs Monaten). Als wichtigste Bezugsquellen nennen die Befragten vor allem Eigenanbau und die Apotheke – zusammen „fast 80 %". Quellen: KonCanG Projektbericht (PDF) · Projektseite (Frankfurt UAS / ISFF)
Die Kernfakten der Studie
- Legale Wege dominieren: 88,4 % gaben an, in den letzten sechs Monaten legal produziertes Cannabis konsumiert zu haben.
- Hauptquellen: Eigenanbau & Apotheken bilden „fast 80 %" der wichtigsten Bezugsquellen; Anbauvereinigungen spielen bisher nur eine Nebenrolle.
- Konsumorte: 97,8 % konsumieren überwiegend zu Hause/auf eigenem Grundstück – weg von Parks & Straßen.
- Methoden-Reminder: Online-Stichprobe, nicht repräsentativ – groß genug, um Trends sichtbar zu machen, aber nicht 1:1 auf die Gesamtbevölkerung übertragbar.
Die Methodik: Ein Stimmungsbild, keine Volkszählung
Die Erhebung wurde online verbreitet und richtet sich an Konsumierende – ein bewusstes „Community-Sampling". Das ist kein Zufallsquerschnitt der Gesamtbevölkerung. Dennoch liefert die hohe Fallzahl ein stabiles Trendbild der aktiven Szene seit Inkrafttreten des CanG. Eine leicht verständliche Zusammenfassung mit denselben Kernaussagen bietet die Evangelische Hochschule Freiburg. EH Freiburg – Den Schwarzmarkt eindämmen (eigene News)
Warum legale Quellen jetzt attraktiver sind
Die Gründe liegen auf der Hand – und werden von den Forschenden benannt: Planbarkeit & Qualität beim Eigenanbau, pharmazeutische Standards in Apotheken sowie rechtliche Sicherheit seit der Entkriminalisierung. Wer anbaut, weiß, was in der Pflanze steckt; wer in der Apotheke kauft, bekommt geprüfte Ware. Beides nimmt dem Schwarzmarkt zentrale Vorteile.

Der Schwarzmarkt: günstiger & bequemer – aber mit sinkender Macht
Preis und sofortige Verfügbarkeit halten illegale Angebote am Leben. Gleichzeitig zeigt die Studie: Die Zahlungsbereitschaft für saubere, legale Produkte steigt – der Schwarzmarkt verliert sein Monopol und konkurriert erstmals mit legalen Optionen.
Chancen & Risiken
- Chance: Politisches Signal, dass das CanG im Kernziel – Schwarzmarkt schwächen – zu wirken beginnt. Argumente für den Ausbau legaler Wege (u. a. modellhafte Fachgeschäfte).
- Risiko: Die Politik darf die nicht repräsentative Methode nicht als „Vollbeweis" misslesen – Nachsteuerung (Bürokratieabbau, Zugang vereinfachen) bleibt nötig.
Die Zahlen bestätigen eine einfache Wahrheit: Gib Menschen eine legale, verlässliche und bequeme Alternative – sie nutzen sie. Der Weg stimmt; jetzt muss die Politik die legale Schiene konsequent ausbauen, statt neue Hürden zu errichten.
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