Einfach erklärt: Warum Cannabis-Tests bei Verkehrskontrollen ein Problem sind
Das Thema im Detail? 💡 Hier geht es zum vollständigen Analyse-Artikel.
Seit August 2024 gilt in Deutschland ein neuer Grenzwert für Cannabis am Steuer. Aber: Die Cannabis-Tests, die die Polizei benutzt, funktionieren mit diesem neuen Grenzwert nicht richtig. Die Polizei fordert jetzt neue Tests. Wir erklären das Problem – einfach und verständlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Neuer Grenzwert: Seit August 2024 gilt: 3,5 ng/ml THC im Blut ist die Grenze. Das ist vergleichbar mit 0,2 Promille Alkohol (BMV).
- Alte Tests zu empfindlich: Die Cannabis-Schnelltests der Polizei sind für den alten Grenzwert (1,0 ng/ml) gemacht. Sie zeigen "positiv", auch wenn du unter dem neuen Grenzwert (3,5 ng/ml) liegst.
- Polizei fordert neue Tests: Die Polizeigewerkschaft will neue Tests, die den richtigen Grenzwert erkennen können (GdP).
- Rheinland-Pfalz testet neue Tests: In Trier (Rheinland-Pfalz) probiert die Polizei seit Mai 2025 neue Cannabis-Tests aus (1730live).
🚗 Was hat sich geändert?
Der neue Grenzwert: 3,5 statt 1,0
Früher galt in Deutschland: Wenn du Cannabis konsumiert hast, darfst du praktisch gar nicht mehr Auto fahren. Der Grenzwert war sehr niedrig (1,0 ng/ml THC im Blut). Auch wenn du vor Tagen konsumiert hattest und längst nüchtern warst, warst du oft noch über diesem Grenzwert.
Seit August 2024 gibt es einen neuen Grenzwert: 3,5 ng/ml THC im Blut (BMV).
Das bedeutet: Wer vor längerer Zeit konsumiert hat und nur noch Reste von Cannabis im Blut hat (unter 3,5 ng/ml), darf jetzt legal Auto fahren.
Warum 3,5 ng/ml?
Experten haben untersucht, wie viel THC im Blut die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Sie fanden heraus: 3,5 ng/ml THC wirken ähnlich wie 0,2 Promille Alkohol (Science Media Center). Bei 0,2 Promille Alkohol darfst du noch Auto fahren (aber nicht bei mehr).
Also wurde 3,5 ng/ml THC als neuer Grenzwert festgelegt.
❌ Was ist das Problem?
Die alten Tests sind zu empfindlich
Bei Verkehrskontrollen benutzt die Polizei Schnelltests. Das sind kleine Geräte, die sofort anzeigen, ob Cannabis im Speichel oder Urin ist. Diese Tests wurden aber für den alten Grenzwert (1,0 ng/ml) entwickelt.
Das Problem: Diese Tests zeigen "positiv", sobald sie mehr als 1,0 ng/ml erkennen. Aber jetzt ist der Grenzwert 3,5 ng/ml. Das heißt:
- Der Test zeigt "positiv"
- Du bist aber vielleicht nur bei 2,0 ng/ml (also legal unter 3,5)
- Die Polizei weiß das nicht und ordnet eine Blutprobe an
- Die Blutprobe zeigt: Du warst legal unter 3,5 ng/ml
- Aber du hattest trotzdem Stress, Zeitverlust, vielleicht sogar vorübergehend keinen Führerschein
🆕 Was fordert die Polizei?
"Cannabis-Alkomat" für den richtigen Grenzwert
Die Polizeigewerkschaft (GdP) sagt: Wir brauchen neue Tests. Tests, die erst "positiv" anzeigen, wenn der Grenzwert von 3,5 ng/ml wahrscheinlich überschritten ist (GdP).
Sie vergleichen das mit dem Alkohol-Test (umgangssprachlich "Pusten"). Beim Alkohol-Test siehst du sofort: Rot = zu viel getrunken. Grün = alles OK. So etwas braucht die Polizei auch für Cannabis.
🧪 Gibt es schon neue Tests?
Rheinland-Pfalz probiert es aus
Ja! In Rheinland-Pfalz (Region Trier) testet die Polizei seit Mai 2025 neue Cannabis-Schnelltests (1730live).
Diese neuen Tests sind anders eingestellt. Sie schlagen erst bei höheren Werten an (näher an 3,5 ng/ml). So soll es weniger "falsche Alarme" geben.
Wie funktionieren die neuen Tests?
- Schnell: Ein Test dauert nur 3 Minuten.
- Weniger falsche Alarme: Der Test schlägt erst an, wenn du wahrscheinlich über 3,5 ng/ml liegst.
- Wissenschaftlich geprüft: Die Universität Mainz prüft, ob die Tests zuverlässig sind.
Wenn die Tests gut funktionieren, könnte Rheinland-Pfalz sie überall einsetzen. Andere Bundesländer könnten dann auch diese Tests nutzen.
⚠️ Was passiert, wenn keine Lösung kommt?
Wenn Deutschland keine neuen Tests bekommt, gibt es zwei mögliche Probleme:
Problem 1: Polizei macht weniger Kontrollen
Die Polizei könnte sagen: Die Tests funktionieren nicht richtig. Wir machen weniger Cannabis-Kontrollen. Das bedeutet: Weniger Verkehrssicherheit. Wer wirklich zu viel Cannabis im Blut hat, wird nicht erwischt.
Problem 2: Viele ungerechte Blutproben
Die Polizei macht weiter wie bisher. Sie ordnet bei jedem positiven Schnelltest eine Blutprobe an. Viele dieser Blutproben zeigen dann: Der Fahrer war legal unter 3,5 ng/ml. Das ist unfair. Und es kostet viel Zeit und Geld (eine Blutprobe kostet ca. 200-300 Euro).
💡 Zusammenfassung
| Was? | Details |
|---|---|
| Alter Grenzwert | 1,0 ng/ml THC (bis August 2024) |
| Neuer Grenzwert | 3,5 ng/ml THC (seit August 2024) |
| Problem | Alte Tests erkennen den neuen Grenzwert nicht |
| Lösung? | Neue Tests werden in Rheinland-Pfalz getestet |
| Status | Pilotprojekt läuft seit Mai 2025 |
🔮 Wie geht es weiter?
Es kommt jetzt darauf an, ob die neuen Tests in Rheinland-Pfalz funktionieren. Wenn ja, können sie in ganz Deutschland eingesetzt werden. Dann hätte die Polizei endlich ein Werkzeug, das zum neuen Gesetz passt.
Wenn nicht, bleibt das Problem bestehen. Dann müssen entweder neue Tests entwickelt werden, oder der Grenzwert wird vielleicht wieder geändert.
📌 Was bedeutet das für dich?
Wenn du Cannabis konsumierst und Auto fährst, solltest du wissen:
- Der Grenzwert ist jetzt 3,5 ng/ml. Unter diesem Wert darfst du legal fahren.
- Aber: Die Schnelltests der Polizei können das noch nicht richtig messen. Sie können "positiv" anzeigen, auch wenn du legal fährst.
- Wenn der Test positiv ist: Du hast das Recht auf eine Blutprobe. Die Blutprobe zeigt den genauen Wert. Wenn du unter 3,5 ng/ml liegst, wird das Verfahren eingestellt.
- Sicherster Weg: Nicht Auto fahren, wenn du Cannabis konsumiert hast – auch nicht nach Stunden. Die Werte im Blut bleiben lange messbar.