Zurück zur News-Übersicht
Politik & Wirtschaft

Endlich freie Bahn für Nutzhanf? Was der neue Gesetzesentwurf ändern soll

Symbolbild: Nutzhanfpflanze mit Paragraphen-Ketten
Nutzhanf könnte bald aus seinem rechtlichen Käfig befreit werden – wenn die Politik mitspielt.

Jahrelang war Nutzhanf in Deutschland ein bürokratisches Minenfeld. Jetzt liegt ein neuer Entwurf auf dem Tisch, der endlich aufräumen soll: Die umstrittene Missbrauchsklausel fliegt raus, Indoor-Anbau wird erlaubt, und der THC-Grenzwert soll auf 1 % steigen. Klingt nach einem großen Sprung – aber die Regierung bremst beim THC-Thema noch.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Missbrauchsklausel ade: Die nervige Regelung, dass Nutzhanf nicht zu Rauschzwecken missbraucht werden darf, soll komplett gestrichen werden. Drucksache 21/2116
  • 1 % THC geplant: Statt maximal 0,3 % sollen künftig bis zu 1,0 % THC erlaubt sein – das würde vieles einfacher machen. Drucksache 21/2116
  • Indoor wird legal: Anbau im Gewächshaus oder in Hallen soll ausdrücklich erlaubt werden. Drucksache 20/14043
  • Aber: Die Bundesregierung ist skeptisch und verweist auf EU-Recht und Gesundheitsschutz. hib 348/2025

Die Missbrauchsklausel – ein überflüssiges Relikt

Jahrelang sorgte diese Klausel für Ärger: Selbst Hanftee oder CBD-Blüten bewegten sich ständig im rechtlichen Graubereich. Die Begründung der Parlamentarier ist simpel: Es gibt längst genug Verbraucher- und Lebensmittelschutzgesetze, die greifen. Die extra Klausel ist überflüssig und schafft nur Unsicherheit. Drucksache 20/14043

1 % THC – Gamechanger oder politisches No-Go?

Hier wird's spannend: Der neue Entwurf will den THC-Gehalt auf 1 % anheben. Warum? Weil Wetter und Wachstumsbedingungen den THC-Wert schwanken lassen – selbst bei Sorten, die eigentlich unter 0,3 % liegen sollten. Landwirte verlieren dann ihre ganze Ernte, obwohl sie nichts falsch gemacht haben.

Die Regierung ist aber vorsichtig: Man müsse auf EU-Vorgaben und internationale Verträge Rücksicht nehmen. Heißt: Die 1 % sind noch lange nicht sicher. hib 348/2025

Hanfpflanze mit diversen Produkten
Aus Nutzhanf kann man Kleidung, Lebensmittel, Kosmetik und Baustoffe herstellen – wenn die Regeln endlich stimmen.
Wichtig: Der Entwurf umfasst die ganze Pflanze – Blüten, Blätter, alles. Aber: Es gelten weiter die üblichen Regeln für Lebensmittel, Kosmetik oder Tabakprodukte. Nichts davon wird einfach "frei gegeben". Drucksache 20/14043

Was bringt das für Bauern, Firmen und Verbraucher?

Wenn die Reform durchgeht, profitieren alle:

  • Landwirte können sicherer planen und müssen nicht mehr zittern, ob ihre Ernte legal bleibt.
  • Unternehmen bekommen endlich klare Regeln für Fasern, Öle, Extrakte und Co.
  • Verbraucher finden mehr legale Produkte im Regal – von Hanf-Müsli bis Hautcreme.

Das Wichtigste: Investoren trauen sich, Geld in die Hand zu nehmen, weil die rechtliche Lage endlich klar ist.

Chancen & Risiken

  • Chance: Deutschland holt auf beim Thema Bioökonomie, schafft Jobs und regionale Wertschöpfung.
  • Risiko: Die Politik kneift beim THC-Grenzwert – dann bleibt alles Halbherzig und die Probleme bleiben.
Dennis

Kommentar von Dennis

Persönliche Meinung, kein Teil der Nachricht

Die Missbrauchsklausel zu streichen ist längst überfällig – das sollte niemand anzweifeln. Beim THC-Grenzwert entscheidet sich aber, ob Deutschland wirklich vorwärts geht oder wieder nur halbherzig an der Oberfläche kratzt. 1 % ist fachlich absolut vertretbar und wirtschaftlich sinnvoll. Wenn die Politik jetzt einknickt, verschenken wir wieder Chancen an Länder, die mutiger sind.

Diskussion zum Artikel