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Minnesota bremst Hanf-THC: Was das für Deutschland bedeutet

Symbolbild: Ein großes Cannabis-Geschäft kämpft gegen einen kleinen Kiosk mit Hanf-Produkten.
In Minnesota gibt es Streit: Hanf-Produkte machen den lizenzierten Cannabis-Läden Konkurrenz.

Im US-Bundesstaat Minnesota ist Cannabis seit 2023 legal. Erwachsene können es in lizenzierten Geschäften kaufen. Gleichzeitig verkaufen aber auch Kioske, Tankstellen und Online-Shops Produkte mit THC aus Hanf – Gummibärchen, Getränke, Vapes. Diese Hanf-Produkte sind oft billiger und leichter zu bekommen als die offiziellen Cannabis-Produkte. Jetzt will der Staat strengere Regeln einführen, um diesen Graumarkt einzudämmen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Warum gibt es Streit? Hanf-Produkte mit THC sind billiger und überall verfügbar. Die lizenzierten Cannabis-Shops, die hohe Gebühren zahlen müssen, verlieren dadurch Kunden.
  • Was plant Minnesota? Strengere Tests und Kennzeichnung für Hanf-Produkte. Außerdem schärfere Kontrollen beim Versand – Alter muss überprüft werden.
  • Was bedeutet das? Viele kleine Hanf-Läden könnten verschwinden, weil die neuen Regeln zu teuer werden. Aber die Produkte werden sicherer.

Wie konnte das passieren?

Das Problem entstand durch eine Gesetzeslücke. 2018 hat die US-Regierung Hanf mit sehr wenig THC (unter 0,3 %) erlaubt. Pfiffige Unternehmer haben dann herausgefunden, wie sie aus diesem Hanf trotzdem berauschende Produkte machen können – zum Beispiel Gummibärchen mit Delta-8-THC oder Delta-9-THC aus Hanf-Extrakt.

Diese Produkte waren plötzlich überall: in Tankstellen, Kiosken, Online-Shops. Sie mussten keine teuren Lizenzen haben und zahlten weniger Steuern als die offiziellen Cannabis-Läden. Als Minnesota 2023 dann Cannabis richtig legalisierte, gab es zwei parallele Märkte: einen streng kontrollierten und einen fast unkontrollierten. Das konnte nicht gut gehen.

Was ändert sich jetzt?

Die Regulierungsbehörde in Minnesota (OCM) will jetzt gleiche Regeln für alle. Hanf-Produkte sollen genauso getestet werden wie Cannabis – auf Schadstoffe, richtige Dosierung und Sicherheit. Das kostet natürlich Geld. Außerdem sollen beim Versand strenge Alterskontrollen eingeführt werden, sodass nur Erwachsene bestellen können.

Diese Maßnahmen bedeuten nicht, dass Hanf-Produkte komplett verboten werden. Aber sie machen das Geschäft schwieriger und teurer. Viele kleine Unternehmen befürchten, dass sie sich die höheren Kosten nicht leisten können und schließen müssen.

Warum ist das für Deutschland wichtig?

Wir haben hier eine sehr ähnliche Situation. Das Cannabis-Gesetz (CanG) erlaubt Cannabis Social Clubs (CSCs), die streng kontrolliert werden und nicht kommerziell arbeiten dürfen. Gleichzeitig gibt es überall HHC-Vapes, CBD-Blüten und ähnliche Graumarkt-Produkte zu kaufen – oft günstiger und ohne großen Aufwand.

Studien zeigen, dass die CSCs bisher nur einen winzigen Marktanteil haben (etwa 0,1 %), während der Schwarz- und Graumarkt dominieren. Der Fall Minnesota zeigt: Wenn zwei so unterschiedliche Systeme nebeneinander existieren, funktioniert das langfristig nicht. Früher oder später muss die Politik entscheiden, wie sie damit umgeht.

Was kommt auf uns zu?

Für Konsument:innen in Minnesota bedeuten die neuen Regeln: weniger Auswahl, höhere Preise, aber dafür sicherere Produkte. Die billigen Hanf-Gummis könnten verschwinden, weil die Hersteller sich die Tests nicht leisten können. Auf der anderen Seite werden gefährliche Verunreinigungen und falsche Dosierungen seltener.

Das größte Risiko: Wenn die lizenzierten Produkte zu teuer werden, kaufen die Leute einfach wieder auf dem Schwarzmarkt. Dann hätte die Legalisierung ihr Ziel verfehlt – statt eines kontrollierten, sicheren Marktes gibt es nur teure Läden für Gutverdienende und den illegalen Markt für alle anderen.

Was können wir daraus lernen?

  • Eine Legalisierung funktioniert nur, wenn alle Produkte gleich behandelt werden – nicht zwei verschiedene Systeme nebeneinander.
  • Der Graumarkt verschwindet nicht von selbst. Er muss entweder reguliert oder konsequent unterbunden werden.
  • Preise sind entscheidend: Wenn legale Produkte zu teuer sind, bleibt der Schwarzmarkt attraktiv.
Dennis

Kommentar

Dies ist eine Meinung, nicht Teil der Nachricht

Minnesota zeigt uns, was passiert, wenn man eine Legalisierung nur halb macht. Zwei konkurrierende Märkte funktionieren nicht – einer gewinnt, der andere verliert, und am Ende sind alle frustriert. Für Deutschland bedeutet das: Wir brauchen endlich Säule 2, einen kommerziellen Markt, der alle Cannabisprodukte einheitlich reguliert. Alles andere ist Flickschusterei, die niemandem hilft – weder den CSCs noch den Konsument:innen.

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