Einfach erklärt: Warum so wenige Ärzte Cannabis verschreiben
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Cannabis auf Rezept ist in Deutschland erlaubt – trotzdem verschreiben viele Hausärztinnen und Hausärzte es nur selten. [1] Woran liegt das?
Zu wenig Wissen über Cannabis als Medikament
Viele Ärzt:innen fühlen sich unsicher, weil sie nicht genug über Cannabis als Medizin gelernt haben. Welche Sorte hilft bei welchen Beschwerden? Wie viel soll verschrieben werden? Was muss man bei anderen Medikamenten beachten? Solche Fragen bleiben oft offen, weil es zu wenige Fortbildungen gibt. [2]
Außerdem gibt es keine klaren Leitlinien – also keine offiziellen Empfehlungen, wann Cannabis wirklich sinnvoll ist. Das macht es für Hausärzt:innen schwierig, eine sichere Entscheidung zu treffen.
Angst vor Ärger mit der Krankenkasse
Seit April 2024 hat sich einiges verbessert: Cannabis kann jetzt einfacher per elektronischem Rezept verschrieben werden, und bei vielen Krankheiten braucht man keine Genehmigung der Krankenkasse mehr. [3]
Trotzdem haben manche Ärzt:innen weiterhin Sorge, dass die Kasse später prüfen könnte, ob die Behandlung wirklich nötig war – und im schlimmsten Fall Geld zurückverlangt. Diese Angst vor „Regress" (also Rückforderungen) hält einige davon ab, Cannabis zu verschreiben.
Was sich bald ändern könnte
Die Politik plant neue Regeln: Wer zum ersten Mal Cannabis auf Rezept bekommen möchte, soll künftig persönlich in die Praxis kommen müssen – also nicht mehr nur online. Außerdem soll der Versand von Cannabis-Blüten verboten werden. [4] Das würde vor allem Patient:innen auf dem Land oder mit Mobilitätsproblemen treffen.
Quellen
- Cannabis Business Times (06.10.2025): Online-Erhebung unter ~500 deutschen Ärzt:innen. Link ↩
- Pharma Relations / DocCheck-Umfrage (02.10.2025): Weiterbildungsbedarf bei Cannabis. Link ↩
- Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (27.03.2024): Praxisleitfaden eRezept ab 01.04.2024. Link ↩
- Reuters (08.10.2025): Präsenzpflicht & Versandverbot. Link ↩