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Regulierung & International

Google‑Pilot in Kanada, US‑Chaos: Cannabis‑Ads vs. Regulierung

Split-Szene: Google-Suche mit Cannabis-Anzeige in Kanada vs. US-Regal mit Vape-Rückruf und Gerichtshammer

Ein Pilotprojekt von Google in Kanada öffnet die Tür für digitale Werbung und signalisiert eine neue Ära der Normalisierung. Gleichzeitig kämpfen die USA mit einem unübersichtlichen Flickenteppich aus Rückrufaktionen, politischem Stillstand und juristischen Grundsatzentscheidungen, der die Komplexität des weltweit größten Marktes unterstreicht.

Kanada: Google‑Pilot als Signal der Normalisierung

Seit dem 25. August 2025 testet Google in Kanada in einem 20-wöchigen Pilotprojekt, wie Werbung für Cannabis-Produkte in die Suchergebnisse integriert werden kann. Teilnehmen dürfen ausschließlich staatlich lizenzierte Unternehmen, die Anzeigen für Marken, Produkte und Zubehör schalten, jedoch nicht direkt für THC-haltige Produkte werben. Dieser vorsichtige Schritt des Tech-Giganten wird in der Branche als potenzieller Wendepunkt gesehen, der den Weg für eine breitere Akzeptanz von Cannabis-Marketing ebnen könnte. (StratCann · Marijuana Moment)

USA: Ein Markt zwischen Fortschritt und Verunsicherung

Südlich der kanadischen Grenze gleicht die Cannabis-Landschaft weiterhin einem regulatorischen Labyrinth. Die fehlende bundesweite Legalisierung führt zu einem fragmentierten Markt, der von Produktsicherheitsskandalen bis hin zu politischen Grabenkämpfen geprägt ist.

Produktsicherheit: Kalifornien kämpft mit kontaminierten Vapes

Das kalifornische Department of Cannabis Control (DCC) hat erneut Vape-Kartuschen zurückgerufen – diesmal Produkte der Marke "Mr. Zips" wegen einer Belastung mit dem Pestizid Daminozid. (DCC‑Recall) Solche Vorfälle untergraben das Vertrauen der Verbraucher und verdeutlichen die Notwendigkeit strengerer Kontrollen in einem Markt, in dem die Produktsicherheit immer wieder in der Kritik steht. (MJBizDaily)

Politischer Stillstand und zaghafte Fortschritte

  • Virginia: Der republikanische Gouverneur Glenn Youngkin blockiert mit seinem Veto weiterhin den Start eines regulierten Marktes für den Verkauf an Erwachsene. Damit bleibt Virginia der einzige US-Staat, der den Besitz zwar legalisiert hat, aber den Handel unterbindet. (Marijuana Moment)
  • Ohio: Über ein Jahr nach dem Start der legalen Verkäufe sind nun auch Pre-Rolls offiziell erlaubt. Diese Verzögerung bei einem der beliebtesten Produktsegmente zeigt die bürokratischen Hürden, die den Markt ausbremsen. (MJBizDaily)
  • Massachusetts: In einem beispiellosen Schritt könnten die Wähler 2026 über die Abschaffung des kommerziellen Verkaufs von Cannabis für den Freizeitgebrauch abstimmen. Zwei Initiativen zielen darauf ab, den 1,6-Milliarden-Dollar-Markt rückabzuwickeln, was die tiefen gesellschaftlichen Spaltungen in der Cannabis-Debatte offenlegt. (MJBizDaily · Boston.com)

Grundsatzurteil: Florida stärkt Rechte von Patienten

Ein Bundesberufungsgericht hat in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass das pauschale Verbot für medizinische Cannabis-Patienten, Schusswaffen zu erwerben, gegen den zweiten Verfassungszusatz verstößt. Das Gericht argumentierte, dass die Nutzung eines staatlich legalen medizinischen Programms eine Person nicht automatisch als "gefährlich" einstuft. Dieser Richterspruch hat Signalwirkung für die gesamten USA und stellt die widersprüchliche Haltung der Bundesregierung infrage. (Reuters · MJBizDaily)

Fazit: Zwei Nachbarn, zwei Welten

Während Kanada mit dem Google-Pilotprojekt einen weiteren Schritt in Richtung eines etablierten Konsumgütermarktes macht, bleibt die Lage in den USA volatil. Der Mangel an bundesweiter Regulierung führt zu einem unübersichtlichen und oft widersprüchlichen System, das sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher erhebliche Risiken birgt. Die Entwicklungen zeigen, wie entscheidend ein klarer rechtlicher Rahmen für die Stabilität und Sicherheit eines legalen Cannabis-Marktes ist.