CanG-Bilanz nach 18 Monaten: Was läuft, was Warken jetzt ändert
Cannabis ist legal, aber kaum verfügbar. Während die Entkriminalisierung wirkt, stockt die Versorgung. Nun verschärft Ministerin Warken die Regeln für Medizinalcannabis. Die Fakten in 5 Minuten.
Mehr Details? Hier geht’s zur ausführlichen Analyse.
Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland teilweise legal. Nach 18 Monaten zeigt sich: Die Entkriminalisierung ist ein Erfolg, doch die legale Versorgung ein Problem. Jetzt reagiert Gesundheitsministerin Nina Warken mit strengeren Regeln für Medizinalcannabis.
Was gut funktioniert
- Weniger Strafverfahren: Der Besitz von bis zu 25g (öffentlich) bzw. 50g (privat) und 3 Pflanzen ist erlaubt. Polizei und Justiz sind wie erwartet entlastet.
- Klarheit im Verkehr: Seit August 2024 gilt ein THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml (plus Alkoholverbot für Konsumenten).
📄 Quelle: CanG im Bundesgesetzblatt
Wo es hakt
- Keine legale Versorgung: Social Clubs (CSCs) sind zu bürokratisch, der Eigenanbau ist keine flächendeckende Lösung.
- Schwarzmarkt floriert: Ohne legale Alternative bleibt der Schwarzmarkt die Hauptquelle.
- Umweg über Medizinalcannabis: Viele Konsumenten wichen auf Rezepte für Medizinalcannabis aus – oft online und per Versand.
Warkens Verschärfung: Das ist neu
Als Reaktion auf den Telemedizin-Boom werden die Regeln für Medizinalcannabis geändert:
Die neuen Regeln ab 2026
- Persönlicher Erstkontakt: Das erste Rezept erfordert ein persönliches Gespräch mit dem Arzt.
- Versandverbot: Cannabis muss vor Ort in der Apotheke abgeholt werden.
- Online-Folgerezepte: Bleiben unter bestimmten Bedingungen möglich.
Ziel der Regierung: Missbrauch eindämmen.
Kritik von Experten: Erschwert den Zugang für Patienten und drängt Konsumenten zurück zum Schwarzmarkt.
Bundeswehr: Personalnot trifft auf Null-Toleranz
Die Bundeswehr verbietet Cannabis weiterhin komplett, obwohl über 20.000 Soldaten fehlen. Dieser strenge Kurs erschwert die Rekrutierung in einer Gesellschaft, in der Cannabis legal ist.
📄 Quellen: Personalzahlen, Cannabis-Merkblatt
Fazit: Was jetzt passieren muss
Die Lösung
- Social Clubs entbürokratisieren, um eine legale Basis zu schaffen.
- Lizenzierte Fachgeschäfte (Säule 2) ermöglichen, um den Schwarzmarkt auszutrocknen.
- Pragmatische Regeln für die Bundeswehr schaffen (z.B. Abstinenzzeiten).
Das Risiko
- Ohne legale Shops bleibt der Schwarzmarkt stark.
- Patienten haben schlechteren Zugang zu Medizin.
- Die Justiz wird durch die De-facto-Re-Kriminalisierung wieder stärker belastet.
Auf den Punkt gebracht: Die Entkriminalisierung war der richtige erste Schritt. Ohne einen funktionierenden, legalen Markt (Säule 2) verpufft die Wirkung jedoch. Warkens Verschärfung ist nur ein Pflaster auf einer Wunde, die eine echte Operation braucht: die Schaffung eines regulierten Einzelhandels.
Alle Details und Hintergründe?
Lesen Sie die ausführliche Premium-Analyse.
Diskussion zum Artikel