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Politik & Gesellschaft

Sneak Preview: EKOCAN-Evaluation – Was erwartet Deutschland am 1. Oktober?

Karikatur: Wissenschaftler mit Lupe untersucht ein Cannabisblatt mit Kalenderblatt 1. Oktober 2025, im Hintergrund Säulen Jugendschutz, Gesundheit, Kriminalität

Der 1. Oktober 2025 ist ein entscheidendes Datum für die deutsche Drogenpolitik. An diesem Tag wird der erste Zwischenbericht zur Evaluation des Cannabisgesetzes (KCanG) fällig. Im Fokus steht das Forschungsprojekt EKOCAN, das die Auswirkungen der Legalisierung untersucht. BesserGrowen wagt eine Sneak Preview, basierend auf bereits verfügbaren Daten und politischen Erwartungen. (BMG‑FAQ · KCanG §43)

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Stichtag 1. Oktober 2025: 18 Monate nach Inkrafttreten des KCanG wird ein erster Evaluationsbericht zu den Auswirkungen veröffentlicht. (BMG‑FAQ · KCanG §43)
  • Forschungsprojekt EKOCAN: Ein Konsortium, geleitet vom Universitätsklinikum Hamburg‑Eppendorf (UKE), führt die wissenschaftliche Begleitung durch. (UKE · BMG‑EKOCAN)
  • Drei Säulen der Prüfung: Die Evaluation konzentriert sich auf (1) Kinder‑ und Jugendschutz, (2) allgemeinen Gesundheitsschutz und (3) die Entwicklung der Kriminalität. (BMG‑FAQ)
  • Erste positive Signale: Die Frankfurter MoSyD‑Studie meldet für 2024 mit 22 % den niedrigsten Wert an Cannabis‑erfahrenen Jugendlichen seit 2002. (MoSyD 2024)
  • Politische Brisanz: Die Ergebnisse werden die Debatte über mögliche Anpassungen oder eine Rücknahme des Gesetzes maßgeblich beeinflussen.

Das EKOCAN-Konsortium: Wer steckt hinter der Prüfung?

Hinter der Abkürzung EKOCAN ("Evaluation des Konsumcannabisgesetzes") verbirgt sich ein Verbund von renommierten Forschungseinrichtungen. Geleitet von Dr. Jakob Manthey am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg, sind auch die Universität Tübingen und die Universität Düsseldorf beteiligt. (UKE · BMG‑EKOCAN) Dieses vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) beauftragte Projekt hat die Aufgabe, bis April 2028 umfassend und wissenschaftlich fundiert zu bewerten, ob die mit dem KCanG verfolgten Ziele erreicht werden.

Sneak Preview: Was die Zahlen schon jetzt andeuten

Die größte Sorge der Legalisierungsgegner war stets ein Anstieg des Konsums bei Minderjährigen. Aktuelle Daten deuten jedoch auf das Gegenteil hin. Die repräsentative Frankfurter Drogentrendstudie MoSyD zeigt für 2024, dass nur noch 22 % der 15- bis 18-Jährigen jemals Cannabis probiert haben – ein historischer Tiefststand. Auch bundesweite Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus 2023 belegen, dass regelmäßiger Konsum bei Jugendlichen mit 1,3 % selten ist. (DHS/BZgA) Studienleiter Prof. Dr. Bernd Werse kommentierte, dass sich Befürchtungen eines "falschen Signals" an Jugendliche nicht bestätigt hätten – im Gegenteil.

„Bereits 18 Monate nach Inkrafttreten – am 1. Oktober 2025 – werden die Auswirkungen auf den Kinder- und Jugendschutz [...] sowie eine Evaluation der Besitz- und Weitergabemengen [erfolgen].“
— Bundesgesundheitsministerium (BMG), FAQ zum Cannabisgesetz

Clubs im Datencheck und die Frage nach dem Schwarzmarkt

Ein zentraler Baustein für EKOCAN sind die Daten der Anbauvereinigungen. Diese sind gesetzlich verpflichtet, bis zum 31. Januar jedes Jahres detaillierte Reports über angebaute, abgegebene und vernichtete Cannabis-Mengen an die Behörden zu übermitteln. (Ländervorgabe (Bayern, §26 Abs.3 KCanG)) Diese Daten ermöglichen erstmals einen realen Einblick in legale Produktions- und Abgabemengen. Parallel dazu wird die Kriminalitätsentwicklung untersucht. Ein weiterer Zwischenbericht, der sich speziell mit den Auswirkungen auf die Organisierte Kriminalität befasst, ist für den 1. April 2026 angesetzt. (KCanG §43) Hier soll die entscheidende Frage geklärt werden: Gelingt es, den Schwarzmarkt zurückzudrängen?

Fazit: Ein Zeugnis mit politischen Folgen

Die Evaluation ist mehr als nur eine wissenschaftliche Übung; sie ist ein Politikum. Während die Ampel-Parteien auf eine Bestätigung ihres Kurses hoffen, lauern Kritiker aus der Union auf Argumente für eine Verschärfung oder gar Rückabwicklung des Gesetzes. Die ersten verfügbaren Zahlen zum Jugendkonsum geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Ob das Cannabisgesetz jedoch auch die Ziele des Gesundheitsschutzes und der Kriminalitätsbekämpfung erreicht, wird der Bericht von EKOCAN zeigen. Der 1. Oktober 2025 ist somit der erste große Prüfstand für die Legalisierung in Deutschland.