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Einfach erklärt

Cannabis-Ausgabe in Bayern: Erst erlaubt, dann verboten

Grafik: Ein Cannabis-Club mit einem grünen Haken (Lizenz) aber einem roten Vorhängeschloss (Baurecht).
Verwirrung pur: Erlaubt und trotzdem verboten.

Der Verein „Franken.Cannabis“ hat als erster in Bayern legal Cannabis an seine Mitglieder verteilt. Kurz darauf verbot das Landratsamt Bamberg den weiteren Betrieb. Ein Gericht hat dieses Verbot nun bestätigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verein nutzte eine Halle, die nur für Landwirtschaft genehmigt war.
  • Die Behörden sagen: Ein Cannabis-Club ist keine reine Landwirtschaft (wegen Zäunen, Besuchern, Sicherheit).
  • Deshalb fehlt die passende Baugenehmigung.
  • Die erste Ernte (Wert: 80.000 €) musste vernichtet werden.

Kontext

In Bayern regiert die CSU, die strikt gegen Cannabis ist. Da sie das Bundesgesetz zur Legalisierung nicht kippen kann, kontrollieren bayerische Behörden extrem streng. Sie nutzen das Baurecht, um Vereine zu stoppen. Das Argument: Wo früher Kartoffeln lagerten, darf nicht einfach ein Hochsicherheits-Club betrieben werden.

Warum das wichtig ist

Der Fall ist ein Signal an alle Cannabis-Clubs in Bayern: Selbst wer eine Lizenz hat, ist nicht sicher. Die Behörden können Vereine auch über Bauvorschriften stoppen. Das macht die Gründung von Clubs im Süden Deutschlands extrem riskant und teuer.

🏗️ Der "Baurecht-Trick" erklärt

Viele Vereine mieten alte Lagerhallen. Das Bauamt sagt dann: "Moment mal! Das war früher ein Lager für Reifen. Jetzt wollt ihr da Pflanzen züchten. Das ist eine Nutzungsänderung. Dafür braucht ihr einen neuen Antrag."

Diesen Antrag lehnen die Ämter dann oft ab. Die Gründe sind kreativ:

  • "Es gibt zu wenig Parkplätze."
  • "Die Lüftung ist zu laut."
  • "Das passt nicht ins Wohngebiet."

Das Ergebnis: Der Verein hat zwar die Lizenz an der Wand hängen, darf aber die Halle nicht betreten. Tut er es doch, kommt die Polizei und versiegelt die Tür.

🤔 Warum macht Bayern das?

Die bayerische Regierung (CSU) war von Anfang an gegen die Legalisierung. Da sie das Bundesgesetz nicht ändern kann, versucht sie, die Umsetzung so schwer wie möglich zu machen. Das Baurecht ist dafür das perfekte Werkzeug, weil es kompliziert ist und Klagen dagegen Jahre dauern. Der Deutsche Hanfverband dokumentiert solche Fälle und bietet Clubs Hilfe an.

Fazit: Die Lizenz vom LGL ist ein wichtiger Schritt, aber noch keine Garantie für den Start. Die Vereine müssen jetzt auch noch die Hürde "Baurecht" nehmen.

Karikatur: Ein Eichhörnchen baut ein Nest im Akten-Gebirge eines bayerischen Bauamts.
Amtsschimmel in Aktion: Während die Lizenz da ist, stapeln sich im Bauamt die Akten.
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