Jugend-Cannabiskonsum im Fokus: CDU schlägt Alarm, Ampel kontert mit Aufklärung

Die Debatte um die Cannabis-Legalisierung entzündet sich neu – im Zentrum steht der Jugendschutz. Während CDU/CSU vor einem steigenden Konsum bei Minderjährigen warnen und auf strengere Regeln pochen, verteidigt die Ampel-Koalition ihren Kurs: Nicht das Gesetz sei das Problem, sondern eine jahrelang verfehlte Drogenpolitik und mangelnde Prävention.
Quellen: [ BMG-FAQ zum Cannabisgesetz | BZgA: Cannabisprävention | LTO-Analyse (Wirkungen & Recht) ]
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- CDU/CSU im Angriffsmodus: Die Union kritisiert das Cannabisgesetz als "hochgradig verantwortungslos" und befürchtet eine Normalisierung des Konsums bei Jugendlichen. Fraktions-PM · CDU-Position · Söder zu Kontrollen
- Ampel hält dagegen: SPD, Grüne und FDP betonen, dass das Ziel des Gesetzes gerade der verbesserte Jugend- und Gesundheitsschutz durch die Eindämmung des Schwarzmarktes ist. BMG-FAQ · Analyse
- Streitpunkt Statistik: Während die Union vor steigender Kriminalität warnt, verweisen Befürworter auf eine Entlastung von Polizei und Justiz. GdP-Position · LTO-Analyse
- Fokus auf Prävention: Die Regierungskoalition setzt auf verstärkte Aufklärungskampagnen, um Jugendliche über die Risiken aufzuklären. BZgA-Kampagnen · BMG-FAQ (Jugendschutz)
- Realität im Konsum: Studien zeigen, dass Cannabiskonsum unter Jugendlichen bereits vor der Legalisierung verbreitet war, wobei die Mehrheit nicht oder nur selten konsumiert. BZgA-Presse · Langbericht
Harte Fronten im Bundestag: Union fordert Kurskorrektur
Seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) reißt die Kritik aus den Reihen der Opposition nicht ab. Beleg Besonders die CDU/CSU-Fraktion nutzt aktuelle Debatten im Bundestag, um auf vermeintliche negative Folgen der Legalisierung aufmerksam zu machen. Im Fokus steht dabei immer wieder der Schutz von Kindern und Jugendlichen. Die Union argumentiert, die leichtere Verfügbarkeit und die gesunkene gesellschaftliche Hemmschwelle würden den Konsum bei Minderjährigen fördern. CDU-Position Erfahrungen aus dem Ausland zeigten, dass eine Legalisierung gerade bei jungen Menschen zu erhöhtem Konsum führe. Dinge, die erlaubt seien, würden nicht mehr als Risiko wahrgenommen.
Die Fraktionsvorsitzenden der Union in Bund und Ländern lehnen das Gesetz entschieden ab und warnen vor erheblichen gesundheitlichen, vor allem psychischen Risiken. Beleg Experten aus Medizin und Justiz würden vor den Folgen warnen, doch die Bundesregierung halte an ihrem "falschen Kurs" fest. Die CDU/CSU kündigte bereits an, das Gesetz bei einer Regierungsübernahme wieder rückgängig zu machen.
"Mit der Freigabe von Cannabis handelt die Regierung hochgradig verantwortungslos. Statt Kinder und Jugendliche zu schützen, wird der Jugendschutz geschwächt und eine Normalisierung einer gefährlichen Droge vorangetrieben."
Ampel verteidigt Legalisierung: "Aufklärung statt Verbote"
Die Ampel-Koalition weist die Vorwürfe entschieden zurück. Das zentrale Ziel des Gesetzes sei es, durch die Entkriminalisierung und die Schaffung eines legalen Marktes den Jugend- und Gesundheitsschutz zu verbessern. BMG-FAQ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte wiederholt, dass die bisherige Verbotspolitik gescheitert sei. Bericht Der Konsum sei trotz Verbot gestiegen, und der Schwarzmarkt biete verunreinigte Produkte ohne jegliche Kontrolle an.
Die Regierungsparteien argumentieren, dass eine reine Repressionspolitik Jugendliche nicht vom Konsum abhalte, sondern sie in die Illegalität dränge und den Kontakt mit kriminellen Strukturen fördere. Stattdessen setzt die Koalition auf eine großangelegte Präventionskampagne. BZgA-Portal Plattformen wie "cannabispraevention.de" sollen Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte wissenschaftlich fundiert über die Risiken aufklären, insbesondere über die Gefahren für das noch nicht ausgereifte Gehirn. Zur Plattform Für Minderjährige bleiben Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis strikt verboten. BMG-FAQ (Verbot)
Ein Blick auf die Zahlen: Was sagt die Statistik?
Die Debatte wird oft emotional geführt, doch wie sieht die Datenlage aus? Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatten im Jahr 2023 rund 8,3 % der 12- bis 17-Jährigen schon einmal Cannabis probiert. BZgA-Presse Ein regelmäßiger Konsum (mehr als 10-mal in 12 Monaten) wurde bei 1,3 % dieser Altersgruppe festgestellt. Studienbericht Die Zahlen zeigen, dass der Konsum auch schon vor der Legalisierung eine Realität war, sich aber auf eine Minderheit konzentriert. Die Ampel argumentiert, dass genau diese Realität eine neue Politik erfordere, die nicht auf Ignoranz, sondern auf Risikominimierung setzt.
Wie geht es weiter? Der Streit um den richtigen Weg
Die politische Auseinandersetzung um das "Kiffer-Feindbild Jugend" wird weitergehen. Während die Union das Rad zurückdrehen will, sieht die Ampel die Legalisierung als einen Paradigmenwechsel, der Zeit braucht, um seine volle Wirkung – insbesondere bei der Prävention und der Austrocknung des Schwarzmarktes – zu entfalten. Die Koalition plant, die Auswirkungen des Gesetzes wissenschaftlich zu evaluieren. BMG zur Evaluierung Ob die Strategie der Aufklärung Früchte trägt oder ob die von der Opposition beschworenen Schreckensszenarien eintreten, werden erst zukünftige Erhebungen zeigen können. Klar ist: Der Jugendschutz bleibt der zentrale und sensibelste Punkt in der deutschen Cannabis-Politik.
Stand: 22. August 2025, 11:28.