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Politik & Gesellschaft

Schwarzmarkt vs. Social Club: Warum der legale Markt nicht liefert

Satirische Karikatur: Links ein leerer Cannabis Social Club mit Schild Eröffnung 2030?, rechts ein lebhafter Schwarzmarktstand mit Banner Heute geöffnet!; davor eine Schlange Käufer

Links die verschlossene Tür des legalen Cannabis Social Clubs, darüber ein Schild „Eröffnung 2030?“ – rechts der hell erleuchtete Schwarzmarktstand mit dem Banner „Heute geöffnet!“. Die Szene wirkt wie eine Karikatur, ist aber bittere Realität: Während legale Strukturen stocken, bedient der illegale Markt die Nachfrage. ( PZ: 293 genehmigte Clubs (Juli 2025) · RND: Richterbund nennt das CanG ein Bürokratiemonster )

Ein Jahr nach Start der Anbauvereinigungen sind bundesweit knapp dreihundert Clubs genehmigt – deutlich weniger als die Nachfrage. Die Praxis zeigt, was der Deutsche Richterbund seit Monaten kritisiert: Das Cannabisgesetz sei widersprüchlich, bürokratisch und belaste die Behörden statt zu entlasten. Während Anträge stocken und Auflagen von Land zu Land variieren, füllt der Schwarzmarkt die Lücken – schneller, lauter und ohne Qualitätskontrolle. ( Deutschlandfunk · WELT )

Warum die Clubs leer bleiben – und der Schwarzmarkt boomt

Die Genehmigung eines Clubs bedeutet Monate an Formularen, Konzepten, Sicherheits- und Dokumentationspflichten. Manche Länder kommen voran, andere treten auf der Stelle – ein föderaler Flickenteppich, der Planungssicherheit frisst. In der Zwischenzeit kaufen Konsument:innen dort, wo heute geöffnet ist: auf dem illegalen Markt, dessen Angebot von hochpotenten Produkten bis hin zu synthetisch versetzten „Cannabis“-Mischungen reicht. ( EU‑Drogenbericht 2025 )

Rechtlicher Druckpunkt: Fahren, Kontrollen, Unsicherheit

Der neue THC‑Grenzwert von 3,5 ng/ml im Straßenverkehr schafft erstmals Klarheit – und zugleich neue Fragen für Alltag und Kontrollen. Für junge Fahrer und Mischkonsum gelten strengere Regeln. Wer legal konsumiert und dennoch sicher am Verkehr teilnehmen will, braucht verlässliche, bundeseinheitliche Leitlinien – nicht nur Schlagzeilen. ( BMV · ADAC )

Politik zwischen Nachbesserung und Rollback‑Drohung

Während die Bundesregierung an einer Evaluierung arbeitet und Nachjustierungen ankündigt, droht die Union unverändert mit der Rückabwicklung der Legalisierung. Der Konflikt ist damit größer als eine Branchenfrage: Es geht um Rechtsfrieden, Gesundheitsschutz und die Glaubwürdigkeit staatlicher Regulierung. ( Bundestag hib: Evaluation 2025 · WELT )

Was jetzt helfen würde

Die Lösung liegt nicht in mehr Symbolpolitik, sondern in handwerklichen Korrekturen: schlankere Verfahren für Clubs, klare und bundeseinheitliche Vorgaben, laborgestützte Qualitätssicherung, wirksame Prävention – und ein rascher Start der zweiten Säule mit Modellkommunen. Je schneller legale Angebote verlässlich liefern, desto kürzer wird die Schlange am illegalen Stand.

Unsere Karikatur ist Zuspitzung – aber der Befund ist real: Die Legalisierung funktioniert nur, wenn die legale Infrastruktur schneller und besser ist als der Schwarzmarkt. Daran muss die Politik sich jetzt messen lassen.